Was, wenn der Beruf keinen Spaß mehr macht?

Das Gefühl, ab Sonntagabend schon auf den Freitag zu warten, kennen viele Berufstätige. Sie jagen der Freizeit hinterher, ohne einen wirklichen Nutzen aus ihr zu ziehen. Denn der Gedanke, dass der Job wartet, zieht ihnen dermaßen den Stecker, dass nicht einmal Erholung funktioniert. Was sind die Ursachen und was kann dagegen getan werden?

Keine Freude am Beruf, Langeweile oder chronische Erschöpfung?

Burnout bezeichnet den Zustand chronischer Erschöpfung aufgrund zu hoher Erwartungen von außen oder auch innen. Denn tatsächlich sind Gefährdete oft sehr perfektionistisch veranlagt und setzen sich auch selbst sehr unter Druck. Der Gegenpart dazu ist Boreout. Dies Syndrom tritt auf, wenn aufgrund chronischer Langeweile die Freude am Job verloren gegangen ist. Die Symptomatik ist bei beidem sehr ähnlich und beenden kann man die Zustände nur, wenn sich am Job, der Einstellung oder dem Leben etwas ändert.

Soweit muss es aber gar nicht kommen. Wer erste Anzeichen von Langeweile im Job verspürt oder keine Freude mehr an seinem Beruf hat, kann sofort aktiv werden.

Die Ursachen für die verlorene Begeisterung am Job sind vielfältig. Teils können sie vom Unternehmen ausgehen, wenn gut qualifizierte Mitarbeiter nicht gefordert werden oder die Organisation im Unternehmen schlecht ist, so dass lange Leerlaufzeiten für einen Mitarbeiter entstehen. Manchmal liegt es am Klima im Betrieb. Mobbing oder ein Team, das nicht gut zusammenarbeitet, können den Gedanken an die Arbeit schon wie einen Horrorfilm erscheinen lassen. Vielleicht ist aber auch das Ende der Fahnenstange erreicht. Es gibt einfach keine anspruchsvolleren Posten mehr mit der vorhandenen Qualifikation. Egal welche Ursache zugrunde liegt, alle können bekämpft werden. Das Team kann neu aufgestellt oder zumindest zu besserer Zusammenarbeit aufgerufen werden, schlechte Organisation kann verbessert werden und Qualifikationen können erweitert werden.

Neuer Beruf oder Aufstiegsqualifizierung?

Ein neuer Beruf ist dann gefragt, wenn die Tätigkeiten das Problem sind. Muss jede Aufgabe mit Zwang erfüllt werden, so ist es tatsächlich ratsam sich nach einem komplett anderen Aufgabengebiet umzuschauen. Ob es eine zweite Ausbildung oder eine Umschulung ist, die angestrebt wird, kann später entschieden werden. Wichtig ist es, erst einmal herauszufinden, was denn als neuer Beruf infrage käme. Gerade auf dem Umschulungsmarkt hat sich sehr viel getan. Die betrieblichen Umschulungen wurden eingeführt, was eine Mischung aus Ausbildung und Umschulung darstellt und einen intensiveren Bezug zur Praxis ermöglicht. Sogar Online können Umschulungen inzwischen absolviert werden, jedenfalls die theoretischen Anteile.

Sind die Aufgabenbereiche an sich ok, nur die Ansprüche nicht hoch genug, kann über eine Aufstiegsqualifizierung nachgedacht werden. Dies ist je nach Berufszweig eine Fachwirt-, eine Meister- oder Technikerausbildung oder auch ein Aufbaustudium. Diese Qualifikationen ermöglichen den Aufstieg ins mittlere Management und bringen neue und vor allem verantwortungsvollere Tätigkeiten mit sich. Alle Weiterbildungen können gefördert werden. Für Aufstiegsfortbildungen kann auch der Arbeitgeber mit eingebunden werden, denn der hat ebenfalls viele Fördermöglichkeiten, um seine Mitarbeiter zu qualifizieren.

Am problematischsten wird es vermutlich sein, einen Bildungsgutschein für eine Umschulung zu bekommen, wenn ein Arbeitsverhältnis besteht. Der aktuelle Arbeitgeber wird wenig Interesse daran haben, einem Mitarbeiter Förderungen angedeihen zu lassen, der kundtut, dass ihm sein Job bei ihm nicht mehr gefällt. Allerdings haben auch Arbeitnehmer die Möglichkeit, einen Bildungsgutschein zu beantragen, wenn sie von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Da sowohl Überforderung wie Langeweile langfristig krank machen, ist drohende Arbeitsunfähigkeit natürlich ein Argument in der Antragstellung.

Vorsicht bei vorschneller Kündigung! Die Arbeitsagentur verhängt eine Leistungssperre, wenn Arbeitnehmer ohne zwingenden Grund kündigen. Es sollte wenigstens ein ärztliches Attest vorliegen, dass bescheinigt, dass die Weiterbeschäftigung gravierende gesundheitliche Folgen hätte. Die Sperre bedeutet nicht nur, dass kein Geld fließt, auch an die Krankenkasse werden keine Beiträge abgeführt, das heißt in der Zeit leidet auch der Versicherungsschutz. Ein guter Tipp, diese Unannehmlichkeiten zu umgehen, wäre der, sich an einen Bildungsträger, der die Wunschumschulung anbietet zu wenden. Die Träger sind aktuell sehr serviceorientiert und geben in der Kundengewinnung alles. Außerdem haben sie meist auch Kontakt zu den Leistungsträgern und wissen aus Erfahrung, mit welchen Vorgehensweisen sie bereits erfolgreich waren.

Wunschberuf finden

Bevor das Projekt Umschulung angegangen wird, muss herausgefunden werden, in welche Richtung es gehen soll. Bildungsträger bieten meist Interessenstests an. Alternativ können Berufsportraits im Internet durchforstet werden. Grundsätzlich sind Praxistage natürlich immer ein guter Weg, um etwas über Berufe und Unternehmen zu erfahren. Allerdings muss hier bedacht werden, dass dies bei bestehenden Arbeitsverhältnissen nicht so ohne weiteres geht und in der Arbeitsunfähigkeit noch einmal ganz besondere Regelungen gelten. Kommt es beim Schnuppertag zu einem Unfall im erkundeten Unternehmen, kann die Krankenkasse das Krankengeld verweigern. Leistungsempfänger von Arbeitsagentur und Jobcenter müssen das OK von ihrem persönlichen Ansprechpartner vorher einholen. Der Einsatz gilt sonst als Schwarzarbeit, was mehr als unangenehm werden kann, wenn es Kontrollen vom Zoll gibt.

Mit einem Coach an der Seite lassen sich Potentiale analysieren. Vielleicht kommen Interessen und Fähigkeiten zum Vorschein, die verloren geglaubt wurden, auf denen sich beruflich aber etwas aufbauen lässt. Wer sich einen Coach nicht selbst finanzieren kann, hat zumindest als Leistungsempfänger die Möglichkeit, einen AVGS zu beantragen. Dies ist ein Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein, der für ein Coaching eingesetzt werden kann.

Den richtigen Zeitpunkt erkennen

Arbeit ist Arbeit und kein Urlaub. Natürlich ist es schön, wenn die Arbeit Spaß macht, doch darf Arbeit auch anstrengend sein und jeder wird Aufgaben in seinem Beruf haben, die er nicht so gern ausübt oder auch temporär mal den Spaß am Job verlieren. Der Traum, sein Hobby zum Beruf zu machen, schlummert wohl in vielen. Aber er hat auch seine Nachteile, denn ob die Freude am Hobby erhalten bleibt, wenn es zur Arbeit wird, ist nicht garantiert. Wichtig ist, dass der Gedanke an die Arbeit nicht mit Anzeichen von Unwohlsein einhergeht oder gar mit Panik.

Ein Indiz dafür, dass die Zeit für einen Wechsel reif ist, zeigt sich bei vielen am ersten Arbeitstag nach mehreren Wochen Urlaub. Der Urlaub war erholsam und schön. Gut gelaunt und scheinbar erholt, wird der erste Arbeitstag in Angriff genommen und bereits mittags fühlt es sich so an, als wenn man urlaubsreif ist oder nie weg war. Dann ist die Zeit reif für einen Wechsel oder auch eine allgemeine Veränderung im Leben.