Arbeiten im mittleren Management - Anforderungen, Perspektiven und Gehalt

Im mittleren Management sehen sich Abteilungs- oder Ressortleiter als Schnittstelle zwischen den Mitarbeitern in ihren spezifischen Bereichen und dem Top-Management – also der Führungsebene. Die entsprechenden Positionen werden von Personen besetzt, die sowohl die fachlichen Kenntnisse mitbringen, aber auch einen wirtschaftlichen Background haben und unternehmerisch denken und entscheiden.

Anforderungen an die Mitarbeiter im mittleren Management

Das mittlere Management ist die Ebene, die Anweisungen sowohl erteilt, wie auch erhält und Interessen in beiden Richtungen vertreten soll. Dies kann mitunter eine undankbare Aufgabe sein, denn der Bote einer Nachricht muss, zumindest bei unerfreulichen Botschaften für deren Inhalt oft büßen.

Nach oben hin arbeiten die Abteilungs- oder Projektleiter dem Top-Management zu, nehmen von dort Anweisungen entgegen und geben Einschätzungen und Ratschläge über den aktuellen Stand und geplante Aktionen ab. Nach unten hin motivieren sie das operative Team, nehmen aber auch deren Sorgen, Nöte und Beschwerden entgegen und sollen diese nach oben hin durchsetzen. Das bietet eine Menge Konfliktpotential, weshalb Beschäftigte im mittleren Management oft das Gefühl entwickeln, die Allrounder zu sein, die alles können sollen, aber auch immer Schuld sind, wenn etwas schief geht. „Nicht gescholten, ist genug gelobt“, erfahren die Manager in der mittleren Ebene oft hautnah. Eine Studie fand für diese Mitarbeitergruppe die Bezeichnung „unsichtbare Leistungsträger“ (Quelle: Dr. J. Meyer Stiftung).

Ins mittlere Management gelangen die meisten Mitarbeiter aufgrund sehr guter Arbeitsleistungen im operativen Geschäft. Hier haben sie bewiesen, dass sie Sachverstand haben und gute Problemlöser sind. Der Aufstieg stellt dann besondere Anforderungen an den Umgang mit den ehemals gleichgestellten Kollegen. Die Zwickmühle, als abgehoben und etwas Besseres zu gelten, aber noch Kollege sein zu wollen, erschwert die Kommunikation. Hinzu kommen Aufgaben, in die der neue mittlere Manager bislang kaum Einblicke hatte. Die Personalführung und -koordination oder betriebswirtschaftliche Fragen beispielsweise. Damit Aufsteiger nicht an ihren neuen Aufgaben scheitern, bilden sie sich fort. Im fachlichen Bereich macht ihnen so schnell keiner etwas vor, daher konzentrieren sie sich auf den wirtschaftlichen Aspekt und Themen wie Gesprächsführung und Kommunikation. Die Weiterbildung zum Wirtschaftsfachwirt ist hier ein passendes Bildungsangebot.

Perspektiven für die Mitarbeiter im mittleren Management

Dem mittleren Manager bieten sich ganz unterschiedliche Karrierewege und Perspektiven. Ausschlaggebend, wie es weiter geht, ist beispielsweise der Wunsch und Wille, seinen Weg im aktuellen Unternehmen weiter zu gehen. Jetzt kommt es darauf an, wie das Unternehmen strukturiert ist und wie viele „Stufen“ auf seiner Karriereleiter noch nach oben führen. Je mehr, desto schneller kann er aufsteigen, wobei er dabei trotzdem noch lange im mittleren Management eingesetzt werden kann. Ein Unternehmenswechsel mit einigen Jahren Erfahrung als mittlerer Manager, kann ihm den Aufstieg eventuell schneller bringen. Allerdings ist das Risiko sich mit dem Wechsel keinen Gefallen zu tun natürlich groß und ein Zurück nicht leicht, selbst wenn es möglich ist.

Weiter hängen die Perspektiven davon ab, in welchen Aufgabenbereichen der mittlere Manager seine Kernkompetenzen sieht. Ist er der Stratege oder der Organisator, kann er von der Geschäftsführung in den Aufgabenbereichen deutlich mehr Verantwortung und Entscheidungsfreiheit übertragen bekommen und sich dadurch dem Top-Management nähern.

Liegen seine Skills mehr in der Mitarbeiterführung und Rekrutierung von Nachwuchsmanagern, wird er hier zusätzliche Aufgaben und Freiheiten bekommen, damit das Team motiviert und harmonisch zusammenarbeitet.

Im betriebswirtschaftlichen Bereich bieten sich ebenfalls viele Perspektiven. Budgets werden zwar vom Top-Management vorgegeben, mit diesen Budgets effektiv zu arbeiten und die Ressourcen zu schonen, ist jedoch die Aufgabe des mittleren Managements. Und dies ist eine schwierige Aufgabe, die komplexe Planungen und Zielstellungen beinhaltet.

Der Verdienst im mittleren Management

Konkrete Gehaltszahlen lassen sich hier nicht anführen. Wieviel ein Mitarbeiter im mittleren Management verdient, hängt von der Branche und dem Unternehmen ab. Hinzu kommt, dass viele Firmen den Verantwortlichen Middle Managern auch Sachleistungen zugestehen, die sie privat nutzen können und die durchaus als „Belohnung“ gesehen werden können. Zudem sind Beteiligungszahlen möglich, die das Einkommen erheblich beeinflussen können.

Auch die Unternehmensgröße spielt natürlich eine Rolle. Mittelständische Unternehmen zeigen zwar die Bereitschaft, sich den neuen Modellen der Vergütung für Führungskräfte anzupassen, doch letztendlich kann sich ein 400 Mitarbeiterstarker Familienbetrieb nicht mit einem Pharmakonzern gleichstellen.

Schlüsselpositionen mit Verantwortung zu besetzen, wird immer schwieriger. Gerade das mittlere Management ist sehr geprägt von dem negativen Sandwichimage – zwischen oben und unten, Druck von allen Seiten. Hier wird mit Vergütungsangeboten gelockt, doch immer mehr Menschen verfolgen den Gedanken, dass Lebenszeit und eine gute Work Life Balance allein mit Geld nicht aufzuwiegen sind. Das haben auch Unternehmen erkannt und bieten immer kreativere Zusatzleistungen, um Mitarbeiter zu finden und zu binden. Nicht erst für die mittleren Manager, sondern bereits für Auszubildende wird sich große Mühe gegeben, es ihnen leicht zu machen, dem Unternehmen gegenüber loyal zu sein und sich langfristig eine Perspektive aufzubauen. Wer in seinem Unternehmen aufsteigt, kennt das Gehaltsgefüge bereits in etwa und weiß die Unternehmenskultur und vielleicht auch das gesellschaftliche Engagement seiner Firma zu schätzen, was durchaus auch motivierend und bindend auf Mitarbeiter wirken kann.

Die eigene Persönlichkeitsentwicklung

An schwierigen Aufgaben wächst der Mensch. Die Rolle des mittleren Managers ist eine schwierige und kann sich auf die eigene Persönlichkeit positiv auswirken. Die Kommunikationsfähigkeit wird verbessert. Wer viel kämpfen muss, entwickelt Strategien, seine Ziele zu erreichen. Das ist positiv für die Gehaltsverhandlungen, wenn es um das eigene Geld geht.

Mittlere Manager haben oft eine ganz besondere Menschenkenntnis und die Gabe, in kurzer Zeit zu erkennen, wie mit Menschen umgegangen werden muss, um sie zu motivieren und in dem was sie tun zu bestätigen. Das macht sie zu guten Trainern und Vorbildern bei Mitarbeitern und Auszubildenden. Aber auch bei den Top-Managern. Denn diese brauchen auch gelegentlich Zuspruch und Motivation von den mittleren Managern, vor allem in Krisenzeiten.

Ob der berufliche Ehrgeiz letztendlich immer ins Top-Management führen muss, hängt stark von der eigenen Persönlichkeit und dem Lebensmodell ab. Viele leitende Angestellte im mittleren Management streben nicht weiter nach oben, sondern sind mit ihrer Rolle auch ganz zufrieden, weil sie sich zu allem dazugehörig fühlen, zum operativen Team ebenso wie zur Führungsebene. Zudem ist die Verantwortung und Leistung des mittleren Managements nicht zu unterschätzen, auch wenn dies nicht immer deutlich gesehen und hervorgehoben wird.