Erster Job, erstes Geld: Wie Sie BAföG-Schulden in Ihr Budget integrieren
Geht es um die Finanzierung des eigenen Studiums, ist das BAföG für viele Studierende in Deutschland eine der wichtigsten Finanzquellen. Doch während Schülerinnen und Schüler die Ausbildungsförderung des Bundes als Zuschuss erhalten, der natürlich auch nicht zurückgezahlt werden muss, sieht das bei Studierenden anders aus. Hast du deine Ausbildung an einer Hochschule, an einer Höheren Fachschule oder auch an einer Akademie bewältigt, setzt sich das BAföG aus Zuschuss und Darlehen zu gleichen Teilen zusammen. Das heißt: Den Anteil, den du als Darlehen bekommen hast, musst du auch zurückzahlen.
Wie werden Schulden beim BAföG angerechnet?
Der Gesetzgeber hat genau geregelt, wie die BAföG-Schulden zurückgezahlt werden müssen. Einerseits hast du damit weniger Flexibilität, andererseits bringen die Regelungen die nötige Planungssicherheit. Von der Summe, die du in der Regelstudienzeit bekommen hast, musst du maximal 50 Prozent zurückzahlen. Seit 2001 gibt es aber auch hier eine Höchstgrenze. Sie liegt bei insgesamt 10.000 Euro. Hast du dein BAföG nach September 2019 zum ersten Mal erhalten, ist die Rückzahlung zudem weiter begrenzt. Sie umfasst höchstens 77 Raten.
Bei der BAföG-Rückzahlung räumt dir der Gesetzgeber für den Start ins Berufsleben zunächst eine kleine Verschnaufpause ein. Tatsächlich kannst du mit der Rückzahlung erst fünf Jahre nach dem Ausbildungsgang beginnen, der zuerst durch die Ausbildungsförderung finanziert wurde.
Machst du also Bachelor und Master, ist der Zeitpunkt des Bachelor-Abschlusses relevant.
Können BAföG-Schulden erlassen werden?
Die BAföG-Schulden belaufen sich relativ schnell auf eine Gesamtsumme von mehreren tausend Euro. Für viele Schuldner ist die Frage daher interessant, ob die Schulden auch erlassen werden können oder ob es Rabatte gibt. In der Tat besteht die Option, den Schuldenberg zu minimieren. Möchtest du einen Nachlass auf deine BAföG-Schulden erhalten, solltest du das Darlehen mit höheren Raten zurückzahlen, sodass du nicht so lange für die Rückzahlung brauchst.
Alternativ ist es auch möglich, die Darlehenssumme mit einer Einmalzahlung zurückzuzahlen. Ist eine der beiden Optionen möglichst schon zu Beginn der Rückzahlungszeit möglich, gewährt dir der Kreditgeber in der Regel einen deutlichen Nachlass. Aber wie hoch ist dieser eigentlich? Wie umfangreich der Nachlass auf die BAföG-Schulden ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einerseits spielt der Zeitpunkt der Rückzahlung eine Rolle und andererseits die Summe, die du zum Beispiel mit einem Mal zurückzahlen kannst:
Das Amt für Ausbildungsförderung bietet Studierenden die Möglichkeit, ihren BAföG-Darlehensanteil mit einem Nachlass zurückzuzahlen, wobei die Höhe des Rabatts von der getilgten Summe abhängt:
| Gezahlter Betrag | Rabatt | Endsumme |
|---|---|---|
| 10.000 € | 21 % | 7.900 € |
| 5.000 € | 13 % | 4.350 € |
Wie lässt sich der Nachlass bei den BAföG-Schulden nutzen?
Wenn du vor Rückzahlungsbeginn weißt, dass du einen Großteil deiner BAföG-Schulden per Einmalzahlung tilgen möchtest, musst du lediglich auf das Angebot vom BVA warten. Du musst also nicht selbst aktiv werden. Etwa sechs Monate bevor du mit der Rückzahlung beginnen müsstest, bekommst du ein Angebot für die Einmaltilgung und den Nachlass. Basierend auf diesem kannst du flexibel entscheiden, ob du die Option nutzt oder nicht.
Wie plant man das Budget mit dem ersten Job für die BAföG-Schulden?
Eines sei vorweggenommen: Du solltest deine BAföG-Schulden nur dann mit einem anderen Kredit tilgen, wenn du dir diesen auch wirklich leisten kannst. Ansonsten ist es in der Regel die bessere Wahl, das Rückzahlungsmodell der Ausbildungsförderung zu wählen. Damit bei der Rückzahlung nichts schiefgeht, ist es wichtig, dass du deine Rückzahlung als feste Ausgabe ansiehst und auch als solche eingeplant hast. Um Verzögerungen zu vermeiden, solltest du im besten Fall einen Dauerauftrag bei deiner Bank einrichten. Achte darauf, dass die BAföG-Rückzahlung immer möglichst zeitnah nach deinem Lohneingang abgeht.
Tipps zum Schulden abbezahlen
Das BAföG soll dir unabhängig von deinen finanziellen Möglichkeiten eine gute Ausbildung und damit vielversprechende Jobchancen ermöglichen. Die Rückzahlung des Darlehens stellt aber natürlich eine Belastung dar. Damit sich darauf keine dauerhafte Belastung für dich entwickelt oder sie gar zur Überschuldung beiträgt, gibt es einige Tipps:
- Verschaff dir einen Überblick: Wenn du nach einer langen Ausbildungszeit in deinem Job startest und ein attraktives Gehalt bekommst, ist es natürlich reizvoll, das Leben zu genießen. Verwalte deine finanziellen Möglichkeiten aber immer mit Bedacht. Benenne deine Einnahmen und Ausgaben genau, sodass du weißt, wie viel Geld du zur freien Verfügung hast. Plane deine BAföG-Schulden als feste Ausgabe ein.
- Führe ein Haushaltsbuch: Ein Haushaltsbuch erfasst all deine Ausgaben und Einkäufe. Es gibt dir die Option, alles Wichtige im Blick zu behalten.
- Prüfe Verträge regelmäßig: Es gibt immer ein gewisses Sparpotenzial. Schau dir Versicherungs- und Handyverträge daher regelmäßig an und finde heraus, ob es mittlerweile bessere Angebote für dich gibt.
- Bilde Rücklagen: Auch wenn du deine BAföG-Schulden zurückzahlen musst, solltest du einen festen Teil deines Geldes für Rücklagen einplanen, sodass du auch dann deine Kredite bedienen kannst, wenn du deinen Job verloren hast.






