Finanzierung einer Weiterbildung

Wer sich beruflich verändern möchte, auf Jobsuche ist oder einfach nur eine bessere Bezahlung anstrebt, muss noch nicht den Job wechseln und eine komplett neue Ausbildung absolvieren. Hast du bereits eine Berufsausbildung oder ein Studium erfolgreich abgeschlossen, kannst du an einer Weiterbildung teilnehmen.

Du hast dafür verschiedene Möglichkeiten bei unterschiedlichen Bildungsträgern. Solche Maßnahmen haben ihren Preis, doch du musst die Kosten nicht immer allein tragen. Was bei der Finanzierung möglich ist, hängt von deiner beruflichen Situation und von der Weiterbildungsmaßnahme ab.

Was ist unter Weiterbildung zu verstehen?

Um aufzuzeigen, wie die Finanzierung einer Weiterbildung erfolgen kann, sollte definiert werden, was unter einer Weiterbildung zu verstehen ist. Wer heute im Joballtag bestehen und fit für die Zukunft sein möchte, muss lebenslang lernen. Dafür ist es nicht immer notwendig, dass du eine neue Ausbildung absolvierst oder studierst.

Zu einer Weiterbildung gehören verschiedene berufliche Maßnahmen, die abhängig von der jeweiligen beruflichen Situation gewählt werden können:

• Nachholen von Schulabschlüssen
• Besuch von Sprachkursen
• Lehrgänge für eine Qualifikation im bestehenden Beruf
• Qualifikation im aktuell ausgeübten Beruf
• Meisterkurse
• Erwerb digitaler Kompetenzen

Die Möglichkeiten sind vielfältig. Du kannst an einer Weiterbildungsmaßnahme teilnehmen, wenn du bereits einen festen Job hast, aber auch, wenn du arbeitslos bist. Bei Arbeitslosigkeit kann die Agentur für Arbeit verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen vermitteln und auch finanziell fördern.

Wie kann eine Weiterbildung finanziert werden?

Um eine Weiterbildung zu finanzieren, gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, die von der jeweiligen Maßnahme, aber auch vom Absolventen selbst abhängen. Möchtest du dich beruflich verändern und in deinem Unternehmen bleiben, kannst du deinen Arbeitgeber darauf ansprechen. Mit ihm gemeinsam kannst du eine geeignete Maßnahme wählen. Er kann sich an der Finanzierung beteiligen oder die Finanzierung komplett übernehmen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der Arbeitgeber von der Agentur für Arbeit Zuschüsse erhalten.

Die Finanzierung einer beruflichen Weiterbildung kann entweder durch den Arbeitgeber (ggf. mit staatlichen Zuschüssen) oder im Falle von Arbeitslosigkeit durch die Agentur für Arbeit (z.B. mit einem Bildungsgutschein) erfolgen.

Möchtest du dich voll auf deine Weiterbildung konzentrieren, solltest du bei deinem Arbeitgeber nach Bildungsurlaub fragen. In allen deutschen Bundesländern, mit Ausnahme von Sachsen und Bayern, besteht gesetzlicher Anspruch auf Bildungsurlaub. Wie viel bezahlten Urlaub der Arbeitgeber für die Weiterbildung gewähren muss, hängt vom jeweiligen Bundesland ab.

Zur Finanzierung einer beruflichen Weiterbildung in Deutschland existieren diverse Möglichkeiten, die eine Anpassung an neue Herausforderungen im Berufsleben unterstützen.

Finanzierungsweg	Voraussetzungen / Details	Art der Mittel
Eigenfinanzierung	Wechsel des Arbeitgebers oder neue berufliche Richtung	Eigenmittel oder Kredit
Eigenfinanzierung	Steuervorteil durch steuerliche Absetzbarkeit der Ausgaben	Eigenmittel
Kredit	Spezielle Weiterbildungskredite von Banken	Fremdmittel
Aufstiegs-BAföG	Für bestimmte Berufsabschlüsse (z.B. Meister)	Zuschuss (nicht rückzahlbar) & Darlehen (zinsgünstig)
Aufstiegs-BAföG	Förderung nach Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz	78 % Bund / 22 % Länder

Wer finanziert die Weiterbildung?

Bevor du dich für eine Weiterbildungsmaßnahme entscheidest, solltest du dich darüber informieren, wer sie finanziert. Ist dein Arbeitgeber daran interessiert, dass du die Maßnahme absolvierst, wird er sich an der Finanzierung beteiligen oder sie vollständig übernehmen.

Bist du auf Jobsuche und möchtest du deine Chancen verbessern, kannst du eine Finanzierung von der Agentur für Arbeit erhalten. Dafür vermittelt die Arbeitsagentur die entsprechende Qualifizierungsmaßnahme. Die Agentur bezahlt die Maßnahme und zahlt dir während der Weiterbildung weiterhin das Arbeitslosengeld.

Wann bekommt ein Arbeitgeber Zuschüsse vom Arbeitsamt?

Arbeitgeber können von der Agentur für Arbeit verschiedene Zuschüsse erhalten. Ein Ausbildungszuschuss wird gewährt, wenn der Arbeitgeber junge Menschen ausbildet, die eine Förderung benötigen und die nicht in der Lage sind, die Ausbildung ohne Unterstützung zu absolvieren. Dabei handelt es sich um die Assistierte Ausbildung (AsA).

Unternehmen stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit, wenn sie ihre Mitarbeiter mit Weiterbildungsmaßnahmen qualifizieren, und können dafür Zuschüsse von der Arbeitsagentur erhalten. Arbeitgeber können einzelne Mitarbeiter, aber auch Gruppen von Mitarbeitern qualifizieren. Die Weiterbildungsmaßnahmen sind auch dann möglich, wenn Mitarbeiter Transferkurzarbeitergeld beziehen. Das Unternehmen muss sich an den Lehrgangskosten beteiligen. Den restlichen Teil der Lehrgangskosten trägt die Agentur für Arbeit.

Umfasst eine Weiterbildungsmaßnahme mehr als 120 Stunden, können Arbeitgeber für ihre Arbeitnehmer bei der Arbeitsagentur Qualifizierungsgeld beantragen. Es handelt sich um eine Entgeltersatzleistung, die alternativ zu den Zuschüssen zum Arbeitsentgelt und zur Übernahme der Kosten für die Weiterbildung gezahlt wird.

In jedem Fall muss die Weiterbildungsmaßnahme von der Agentur für Arbeit anerkannt sein. Der Arbeitgeber muss die Zuschüsse bei der Arbeitsagentur beantragen.

Was ist ein Bildungsgutschein?

Ein Bildungsgutschein ist eine finanzielle Förderung für eine Weiterbildung, die von der Agentur für Arbeit gewährt wird. Du kannst ihn beim Arbeitsamt beantragen, wenn du arbeitslos bist, Arbeitslosigkeit droht oder die Weiterbildung zur Sicherung des Arbeitsplatzes beiträgt. Der Bildungsgutschein kann nur bei bestimmten Trägern und Maßnahmen eingelöst werden und ist in der Regel drei Monate gültig.

Es ist wichtig, dass du innerhalb dieser Frist mit der Weiterbildung beginnst. Die Arbeitsagentur gewährt ihn nur dann, wenn durch die absolvierte Maßnahme bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt ersichtlich sind.